Montag, 14. März 2011

Die Zeit steht still...

Guten Tag, mein Name ist Fred, zumindest nenne ich mich so da ich mich nicht mehr an meinen wirklichen Namen erinnern kann.

Der Name stammt von meiner ersten Erinnerung, ich machte die Augen auf und das erste das ich sah war ein Schild mit der Aufschrift „Fred’s Antiquitäten“.

Wie ich dort hinkam und warum ich genau dort war weiß ich auch nicht mehr, aber das ist auch nicht mehr wichtig, denn ich bin tot.

Doch dass der Tot so ist, wer hätte das gedacht.

Es ist kein großer Unterschied zwischen tot und lebendig sein, man hat einen Körper, kann unter anderen Menschen sein und die Zeit verstreichen lassen, doch anders ist es schon irgendwie.

Wir leben hier in zwei Arten getrennt, auf der einen Seite sind die Lebenden, sie können uns nicht sehen, nicht hören und nicht fühlen und ihre Zeit läuft langsamer ab als unsere, wie viel langsamer weiß ich nicht, nur dass der bisherige Tag noch nicht vorbei gegangen ist, obwohl ich schon gefühlte 100 Jahren hier bin.

Auf der anderen Seite sind wir, die Toten, wir können uns sehen und fühlen, allerdings können wir uns nicht hören. Wir können auch nicht nach den lebenden greifen, wir laufen einfach durch sie durch, doch eben nur durch lebendes Gewebe, tote Dinge wie Häuser oder Autos können wir berühren, allerdings können wir sie nicht bewegen, was hinderlich sein kann wenn man durch eine Tür möchte.

Wir altern auch nicht, zumindest nicht im normalen Sinne, unsere Körper werden mit der Zeit einfach schwerer, werden irgendwann wie Stein und wenn wir eine gewisse Zeit hier verweilt haben, zerfallen wir zu Staub, was danach kommt weiß ich nicht.

Momentan bin ich in Afrika, in einem kleinen Dorf, ursprünglich komme ich aus Deutschland, zumindest bin ich dort „aufgewacht“, doch meine Gedanken sagten mir ich solle mir die Welt anschauen.

Ich bin durch Wüsten gewandert, bin auf dem Meeresgrund gelaufen, durch Wälder hindurchgegangen, ich musste nicht schlafen, nicht essen und keine Rast machen, doch als ich dieses Dorf erreichte, kam es mir vor als ob ich endlich zu Hause wäre und ich beendete meine Wanderung.

Doch nun scheint meine Zeit gekommen, mein Körper wird schwerer und ich kann mich kaum noch bewegen, vor meinen Augen beschleunigt sich langsam die Zeit und ich kann die Menschen reden hören, sehen wir sie von Punkt A nach B gehen, und plötzlich steht er da, ein Mann, ein Mann aus dem Dorf den ich mir lange Zeit angeschaut hatte, seiner Kleidung nach ist er wohl eine Art Dorfschamane oder Medizinmann.

Er spricht mich an, doch ich kann seine Sprache nicht verstehen.

Er will mich berühren, doch in diesem Moment zerfalle ich zu Staub…